Guangzhou (Ende der Rückblende)
Sun, February 21, 2016, 17:52
Am folgenden Morgen mussten wir mal wieder vor Sonnenaufgang aufstehen,
um unseren Flug von Guilin nach Guangzhou anzutreten. Und zu meiner
großen Überraschung klappte alles wie am Schnürchen: Erst bekamen wir
vom Nachtportier anstandslos unseren Schlüsselpfand von 100 Yuan
ausgehändigt und dann stand auch das bestellte Taxi pünktlich 6:30 Uhr
vor der Tür (um diese Zeit fuhren nämlich noch keine Busse).
Die verbleibenden anderthalb Tage in Guangzhou verbrachten wir mit
gemischten Aktivitäten, z.B. mit einem Besuch im Guangdong Museum of
Art, wo es u.a. erschütternde Interviews mit "Trostfrauen", die die
Japaner aus allen Teilen Ostasiens zusammengeraubt hatten, sowie einen
Sweat Shop, in dem Klamotten für die ganze Welt genäht werden, zu sehen
gab. Aber auch andere Installationen wurden ausgestellt:
Vor der benachbarten Oper stand ein Arbeiter- und Bauerndirigent. Wir
haben aber nicht herausbekommen, was diesem da um die Hüften schwang.
Außerdem mussten wir unser Gepäck für die näherrückende Heimreise, bei
der pro Nase nur 23 kg erlaubt waren, optimieren. Das bedeutete, Dinge
auszusortieren, umso mehr, da in einem kollektiven Kaufrausch in einem
Laden mit Namen "Decathlon" einige Klamotten dazu gekommen waren (sogar
bei mir). Das steht übrigens nur scheinbar in einem gewissen Widerspruch
zu unseren Sympathien für die Näherinnen in den Sweat Shops, denn der
einzige Unterschied im Kauf von Kleidung in China oder in Deutschland
besteht wahrscheinlich im Aufschlag für Transport und diverse
Zwischenhändler. Und diesen Zwischenhändlern haben wir ein Schnippchen
geschlagen.
Am letzten Abend waren wir bei einer mit Romis Gastfamilie befreundeten
Gastfamilie eingeladen. Der Abend verlief bei leckerem Essen und
französischem Rotwein. Zu guter Letzt wurden wir sogar quer durch die
ganze Stadt noch nach Hause gefahren (dabei zeigte sich, dass auch die
chinesischen Navigationssysteme Probleme mit den hiesigen Adressen
hatten, was uns irgendwie tröstete).
Vielen Dank, liebe Mallory!