Fortsetzung Folgt!
Sat, September 05, 2015, 05:47
Und da bin ich wieder zurück aus Shenzhen. Lucky spielt bei ihrer
Freundin Ada und ich habe endlich mal wieder Zeit zum durchatmen. Das
kleinste falsche Wort kann die Gute auf die Palme bringen und dann ist
es aus mit dem Seelenfrieden. Heute haben wir im Auto Meerjungfrauen
gemalt. Köpfe sind bei Lucky generell kreisrund. Da sie aber selber
keinen perfekten Kreis malen kann, muss ich das immer für sie machen.
Nur ist es nicht so leicht, einen makellosen Kreis inmitten des wilden
Stadtverkehrs (die Chinesen fahren so ungefähr wie die Italiener)
zustande zu bringen. Als ihr der achte Kreis immer noch nicht gefallen
hat, habe ich meine Kreisproduktion eingestellt und ihr gesagt, sie
könne jetzt einen der acht Kreise nehmen oder solle sich selber einen
malen. Darauf folgte das übliche Theater von wegen: „Go out! I don't
like you! Mummy don't like you! Anybody don't like you! You are no
beautiful! …..“ und so weiter und so weiter. Besonders beeindruckend ist
das nicht mehr, wenn man das zehn mal pro Tag gesagt bekommt.
Ganz lustig wird es auch, wenn sie mir Süßigkeiten anbietet und ich ihre
zuckersüßen, ekligen GELEE-TIERE (so besser?) dankend ablehne. Hierauf
wird mir dann immer folgendes Ultimatum gestellt: „You take, I like you!
You don't take, I don't like you!“ Die Wahl zwischen Pest und Cholera,
wofür würdet ihr euch entscheiden?
Aber gerade ist weit und breit keine Lucky in Sicht und ich kann euch in
aller Ruhe noch ein wenig von unserem Urlaub in Wuhan erzählen.
Auf diesem Bild seht ihr das 湖北省博物馆. Chinesisch ist schon eine tolle
Sprache, oder?
Für den Fall, dass ihr genauso viel versteht wie ich, es ist das
"Hubei Provincial Museum".
Aber hierzu habe ich gar nicht so viel zu berichten. Außer vielleicht,
dass es eine sehr interessante Porzellan-Ausstellung gab. Spannender
fand ich das folgende Museum: 湖北美术馆 oder auch "Hubei Museum of Art"
Bedauerlicherweise ging es schon auf die in China sehr wichtige "Lunch
Time" zu, als wir uns auf den Weg zu diesem Museum machten. Bei dem
Gedanken, alle anderen vom Mittagessen abzuhalten, konnte ich mich nur
bedingt hingebungsvoll der Kunst widmen. Deswegen habe ich ein paar
Fotos gemacht, damit ich mir das eine oder andere Bild nochmal in Ruhe
ansehen kann. Die meisten sind verwackelt. Ein paar sind ganz okay.
Später haben wir noch eine Bootsfahrt gemacht, die eigentlich dazu
vorgesehen war sich die Stadt Wuhan anzusehen. Aber irgendwie sind die
Chinesen ein bisschen komisch ...
Lucky hat wieder ihr schönstes Lächeln aufgesetzt.
Am nächsten Tag durften Lucky und ich uns etwas zum Anziehen aussuchen.
Während ich mir nur langweilige blaue Turnschuhe ausgesucht habe, hat
sich Lucky stilsicher die schönsten Schuhe im Laden gegriffen ...
... und das beste ist: Die Schuhe leuchten!!!
Laut meiner Gastmutter Ida besitzt Wuhan eine der schönsten
Universitäten von ganz China. Das kann ich noch nicht bestätigen, da es
die erste chinesische Uni ist, die ich besucht habe. Aber zugegeben, sie
war schon ganz hübsch anzusehen.
Von Wuhan aus ging es nicht gleich nach Hause. Wir haben noch einen
Abstecher nach Shenzhen gemacht. Die Nichte Idas wird für zwei Jahre in
der Nähe von Los Angeles Biologie studieren und wir sollten sie bis zum
Flughafen in Hong Kong begleiten. Es kam wieder ein wenig anders als
geplant. Was will man machen, wenn Jim früh am Morgen anruft und sich
seine Mutter zum Mittagessen-Kochen nach Hause wünscht? So wirklich habe
ich das nicht verstanden. Mittags isst er in der Schule und abends kocht
meistens die Putzfrau, welche ganz nebenbei den schönen Namen "Aunt"
(Tante) trägt. Aber nichtsdestotrotz mussten sofort die Koffer gepackt
werden und schwuppdiwupp waren wir wieder zurück in Guangzhou. Dort
verbrachten wir zwei Tage (meine Gastmutter hat Jim kein Mittagessen
gekocht) und sind wieder zurückgefahren.
In Shenzhen war meine Gastcousine schon völlig genervt vom Sachenpacken
und so haben wir uns zusammengesetzt, um uns einen neuen englischen
Namen für sie auszudenken. Maggie hat ihr nicht mehr gefallen, es war
also allerhöchste Zeit einen neuen auszusuchen. Letztendlich ist sie
jetzt eine Jane geworden.
Das war dann schon am Flughafen in Hong Kong. Ich finde es sehr schade,
dass ausgerechnet sie für zwei Jahre in die USA fährt. Sie war die erste
Chinesin, mit der ich mich ausnahmsweise mal wirklich gut unterhalten
konnte. Jedoch wenn sich die Pläne nicht noch hundertmal ändern, und das
werden sie ganz bestimmt, dann besuchen wir sie vielleicht nächstes Jahr
in den USA. Wir werden sehen!
Zum Abschied noch ein schönes Bild von meinem kleinen Engel:
Macht's gut und lasst mal was von euch hören.
Alles Liebe,
Eure Lomi
P.S. Das sieht auf chinesisch ungefähr so aus:
Kommentare
Posted by Pabu Sat, September 05, 2015, 23:52
Meinst du Gelee-Tiere?
Posted by Lektor Sat, September 05, 2015, 23:46
Hallo Romi,
habe mir (temporär) deine Logitech-Soundmaschine
angeeignet und kann nun deinen Blog mit
Soundunterstützung lesen.
Apropos: Schön wären auch Klangbeispiele. Das
wäre doch per Link eigentlich kein Problem.
Pabu
Posted by Lector gaudens Sun, September 06, 2015, 11:36
Sogar in Majuskeln! Sehr gut.